...wenn der Mond zu euch flüstert! ...Mondkuss-Forum

 

Licht und Schatten

Ich möchte Euch etwas über mich schreiben und über ein Thema, welches mit absoluter Sicherheit jeden von Euch schon einmal bewegt hat und doch totgeschwiegen wird.

Selbstmord...

Es fällt mir schwer, den richtigen Anfang zu finden...wie soll ich in ein paar Sätzen beschreiben, was ich nur selbst schwer verstehen kann?

Selbsttötung...der Moment, in dem ein Mensch umsetzt, womit er sich unendlich lange beschäftigt hat...der Moment, in dem er allein ist...

Ich habe Angst. Angst davor, dass es diesem Moment irgendwann geben wird.

Ich möchte versuchen Euch zu erzählen, warum ich diese Angst in mir trage und jeden Monat aufs neue hoffe, dass ich stärker bin...stärker als die Sehnsucht nach der Stille.

Seit ich klein bin, weiß ich, dass ich "anders" bin. Fast alle Menschen, die jemals mein Leben ein Stück begleitet haben, haben mir dieses Wort auf die Stirn gebrannt.

Anders...etwas Besonderes...etwas, was ihnen Angst macht...

Eine alte Liebe meinte einmal zu mir, dass ich auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn wandle. Meine Mutter bat mich unter Tränen, aufzuhören mit dem Denken, da mich das Denken umbringen wird. Meine beste Freundin liebt mich...und kann mich doch nicht verstehen...

Einsamkeit...ich bin so unendlich einsam...

Niemals hatte ich das Gefühl, dass mich ein anderer Mensch versteht...dass ihm meine -für mich normalen- verworrenen Gedanken begreiflich sind.

Wahrscheinlich ist es pervers, aber so sehr ich die Einsamkeit der Seele hasse, so sehr flüchte ich mich in ihre Tiefen.

Keine Lügen, keine Oberflächlichkeiten, keine Schmerzen...einfach nur ich.

Sehen...ich sehe...sehe die Dinge, die um uns herum passieren und kann sie nicht verstehen. Es sind keine besonderen Sachen...nein, nur der Umgang von Menschen miteinander.

Ich öffne die Augen, denke...und...rede.

Sobald ich anfange darüber zu reden, wird mir klar, wie allein ich bin. Und doch kann ich nicht anders. Bin ich doch eine Suchende, die verstanden werden möchte.

Selbstmord...

Warum denke ich so oft daran? Ist es die Ruhe, die mich lockt? Die Stille um mich herum, die das Denken ausschalten kann? Ich falle...falle...und schlage doch nicht auf. Am nächsten Morgen geht es weiter...jeden Tag.

Warum?

Warum schlafe ich nicht einfach ein und lasse alles hinter mir?

Die Antwort ist einfach...es sind Momente. Momente, die jeden Monat aufs neue wiederkehren...jeden Monat die gleiche Angst vor dem irgendwann zu schwach sein. Jeden Monat abgrundtiefe Depressionen, die mich zu verschlingen drohen.

Wenn sich jemand denkt, dass kann alles nicht so schlimm sein, denn schließlich kann ich ja jetzt noch darüber schreiben, dann irrt er sich.

Depressionen kann man nicht sehen...man kann sie nicht abschalten...ich kann nur rudern und hoffen, dass die kurzen Momente des Luftholens ausreichen, um zu überleben.

Sind sie vorbei, kann ich wieder rational denken.

Dann frage ich mich, warum...

Wieder dieses Warum...

Warum habe ich mich so fallengelassen?
Warum konnte ich nichts dagegen tun?
Warum lasse ich das zu?

Ich habe ein wunderbares Leben, einen guten Job, Familie, Freunde, Auto, Wohnung...so viel, wie es einige unter uns nicht haben. Und doch bin ich so allein, dass diese Gedanken mich so weit beherrschen und ihre Macht das Leben unterdrückt.

Es ist schwer, Euch zu beschreiben, wie ich bin. Ihr kennt meine Gedichte, meine Gedanken...und doch habt Ihr mich nie lachen gehört, nie mit mir geredet und mich nie gesehen. Lernen mich Menschen kennen, sind sie fasziniert von meiner Art, meiner Offenheit und meinem Sinn für Humor und meiner Stärke. Lernen sie mich besser kennen, können sie mich nicht mehr verstehen.

Selbstmord...

PMD...Prämenstruelle Depressionen

Ich habe Hilfe gesucht. Nicht, um mich zu verändern. Nein, ich wollte wissen, warum. Warum ich so tief falle, wo ich doch auch so sehr lachen kann. Durch die zeitliche Regelmäßigkeit ist mir aufgefallen, dass diese Depressionen immer kurz vor der Regelblutung auftauchen und bin mit dieser Erkenntnis im Dezember zu meinem Gynäkologen gegangen.

Gestern habe ich das zweite Ergebnis bekommen. Mein Hormonspiegel ist weitaus schlechter als im Dezember. Ich habe viel zu wenig männliche und weibliche Hormone (zur Erklärung: absolutes Minimum bei Östrogenen, weibliche Hormone, ist ein Wert von 30...meiner liegt bei 31). Als ich ihm von meinem letzten "Absturz" am Sonntag erzählte, meinte er, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es an dem niedrigen Hormonhaushalt liegt, sehr groß ist.

Für mich ergibt sich daraus folgende Erklärung.

Meine Gedankengänge sind immer in mir...sie sind ein Teil von mir und sind auch wirklich so verworren. Nur kann ich normalerweise mit ihnen weitaus besser umgehen, lass mich nicht in die Tiefe fallen und sehe meine Vorhaben, meine Ziele, das Schöne im Leben.

Erlebe ich einen Absturz in diese tiefen Depressionen, sehe ich keinen Ausweg mehr, dann ist das immer in einem wiederkehrenden Zeitraum, der immer genau 5 Tage vor Beginn der Menstruation liegt. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich mein Hormonspiegel in absoluter Tiefstlage befindet.

Ich werde jetzt eine dreimonatige Zuführung von Östrogenen ausprobieren und sehen, ob sich dadurch meine Depressionen bessern.

Trotzdem darf ich eines nicht vergessen...ich bin nicht mehr die, die ich früher einmal war.

Ich habe mich verändert, lache weniger und denke mehr. Ob es schlechter oder besser ist...ich weiß es nicht...aber das bin einfach ich. Auch glaube ich, dass sich meine Umwelt daran gewöhnen muss. Dass ich aufhören sollte, mich zu verstellen...um vielleicht irgendwann wieder das Leuchten in meinen Augen zu sehen...und zu fühlen.

Ich denke, dass ich einen Vorteil gegenüber vielen anderen Menschen habe...ich kann drüber reden.

Wie viele gibt es, die nicht über ihre Ängste, Ihre Selbsttötungsgedanken und ihre Einsamkeit sprechen können.

Irgendwann stehen die Angehörigen, Freunde und Kollegen am Grab und können es nicht verstehen, warum es passiert ist....er/sie war doch immer so fröhlich.

Vielleicht ist das meine Selbsttherapie...das darüber schreiben.

Wie ich es bereits oben erwähnte...wenn Mann/Frau es wirklich tut...ist er/sie allein...

Wann habt Ihr das letzte Mal Eurem Gegenüber in die Augen geschaut und wirklich erkannt, ob das Lachen echt ist?

Wann habt Ihr das letzte Mal jemandem über Eure Gedanken und Ängste erzählt?

Verdammt, selbst in unserer hektischen Zeit...Arbeitsstress, Erfolgsdruck, Konsumwahn...sind WIR MENSCHEN...und die dürfen auch schwach sein.

Ich jedenfalls sage es....

Ich habe Angst...Angst vor mir, und dass ich es nicht schaffe...

Vielleicht ist aber auch gerade dieses der Grund, warum sich viele Menschen für mich zu schwach fühlen...weil ich rede...und sie das nicht verkraften.

Außerdem bin ich glücklich...glücklich darüber, dass ich krank bin...das es nicht meine ganze Persönlichkeit ist, die so depressiv ist...

Sollte sich jetzt jemand von mir abwenden....weil es ja "verrückt" ist...dann hat er/sie nichts verstanden.

Alles Liebe
Damaris

Nachfolgend stelle ich einen Text, den ich in eben einem dieser Augenblicke geschrieben habe... Vielleicht versteht Ihr es...könnt es fühlen.

Ich bin traurig...einfach nur so...obwohl...man ist nie einfach nur so traurig, ich weiß...

Ich sitze hier vor meinem Rechner und die Tränen kullern über mein Gesicht...alles tut weh, brennt ganz tief...dort, wo die Glut plötzlich zur Flamme geworden ist

Ich sehne mich so sehr danach, in den Arm genommen zu werden...ohne den Gedanken, dass ich eine Frau bin. Festgehalten werden, die Augen schließen und einfach weiter weinen zu können.

Niemand ist da...niemand hält mich.

Vor zwei Monaten sagte mir jemand, dass meine Augen leer sind...dass sie immer noch tot sind, sieht keiner.

Ich falle so tief...es ist wie ein Sprung aus dem Flugzeug...ohne Sauerstoffmaske und der Ungewissheit, ob man einen Fallschirm hat....

Ich habe solche unendliche Angst...Angst, dass ich irgendwann einmal aufschlage...die Stricke gerissen sind.

Manchmal wünsche ich es mir. Dann hören die Augenblicke auf, in denen ich keine Luft bekomme und dieses verdammte eisige Herz aufhört zu rufen...einfach nur Stille ist.

Wie viele tränen kann man weinen, ohne dran zu ersticken?

Meine Kehle ist so eng, das schlucken tut weh...keine Luft...kein Halt...nur das sanfte Gefühl der Tränen, die salzig meinen Mund berühren.

Ich weiß....ich bin ja so stark....niemanden enttäuschen...geräuschlos ersticken und lauthals lachen...

Warum sind Tränen so salzig?

Was mich daran hindert, einmal den Fallschirm nicht zu öffnen?

Die Gewissheit, dass ich es nachher fühlen werde...allein in meinem Bett.

Ich werde sie fühlen und einschlafen...die Leere, die mir die Kraft zum Aufstehen gibt...jeden Tag.

Einmal nur...einmal möchte ich so hell wie eine Kerze leuchten....eine Kerze, ohne Schatten.

Doch ich weiß, dass es nie passieren wird...dass es kein Licht ohne Schatten gibt.

Wenn ich zurückdenke, wünschte ich mir, ich hätte einen Kelch, in den meine Tränen gerollt wären...und ich wüsste....es wäre ein Kelch ohne Boden...so tief und unendlich, wie der Schmerz, den ich in mir trage...der mein Herz mit Stacheldraht umschlingt und nicht loslässt.

Menschen, die sich entscheiden, die Nacht vor dem Tagesende zu sehen, wollen nur eines....die Stille....das es aufhört.

Ich kann sie verstehen...und habe Angst.

Angst davor, dass die Sehnsucht nach dieser Stille zu groß wird und die Sonne mich nicht mehr halten kann.

Ich kann nicht aufhören, mich weiter in diese Tiefe fallen zu lassen...ist es doch die einzige Tiefe, die mich nie hat aufschlagen lassen...

Und wenn es doch einmal passieren könnte, wäre es der einzige Schlag, den ich nicht mehr fühlen werde.

Die Tastatur ist der mund der Einsamen...

Schreien, bis mich jemand hört...oder heiser werden...ich weiß nicht, wie lange noch.

Niemand soll sich sorgen...niemand kann mir helfen.

Ein Kampf meines Geistes...wer wird gewinnen?

Ich habe solche Angst...und habe doch diese Sehnsucht....nach der Stille.

Dass es einfach aufhört weh zu tun...dass sich der Draht löst und ich wieder atmen kann...nicht nur Augenblicke lang.

Einfach nur frei sein...vogelfrei durch den Wind.

Aufhören nachzudenken...Ruhe finden...und fallen...auf ein Bett voller Licht.

Ich geh daran kaputt...an dieser Gabe zu fühlen, die Intensität, die andere Menschen fasziniert und ihnen angst macht.

Solche Angst, dass sie vor mir davonlaufen.

Aber wohin kann ich laufen?

Wer lässt mich aus meiner Seele einfach gehen?

Warum kann ich nicht so sein?

....wie andere

 

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